Schulung Awareness-Konzept „Luisa ist hier“

Wir möchten gerne im Waldmeister die Kampagne/das Awareness-Konzept „Luisa ist hier!“ etablieren. Gemeinsam mit der Frauenberatungsstelle Solingen veranstalten wir am Mittwoch den 21.06.23 um 19:00 Uhr eine Schulung im Waldmeister. Die Schulung dauert ca. 1 Stunde und richtet sich an alle Mitglieder, vor allem die, die regelmäßig veranstalten und helfen. „Luisa ist hier!“ funktioniert nur, wenn möglichst viele Mitglieder an der Schulung teilnehmen und über die Kampagne aufgeklärt werden.

Kampagne „Luisa ist hier!“ in Solingen
Im Jahr 2019 hat die Jugendförderung im Rahmen des Vorbeugenden Jugendschutzes und
der Aufsuchenden Jugendarbeit auf verschiedenen Partys in Solingen Befragungen zum
Thema: #Partyrules – Was sind für dich Do’s und Dont’s beim Feiern? durchgeführt und
mehrere hundert Jugendliche auf Partys befragt, was für sie eine gute Party ausmacht und
was sie stört.

Ein Ergebnis war es, dass sich viele Jugendliche (besonders Mädchen und junge Frauen)
durch aufdringliche Anmachen, Belästigungen usw. gestört fühlen. U.a. resultierend aus
diesen Ergebnissen hat die Jugendförderung Solingen sich in Kooperation mit der
Frauenberatungsstelle Solingen auf den Weg gemacht, die Kampagne „Luisa ist hier!“ des
Frauen-Notruf Münsters e.V. auch in Solingen umzusetzen.

Hierbei übernimmt die Jugendförderung Solingen die Koordination und die
Frauenberatungsstelle Solingen des Trägervereins Frauen helfen Frauen e.V. die Schulungen
für teilnehmende Gastronomen und Veranstalter sowie die Beratung für Betroffene.

„Luisa“ ist ein Hilfsangebot für Frauen in der Partyszene. Mit der Frage „Ist Luisa hier?“
können sich Frauen an das Personal wenden und bekommen unmittelbar und diskret Hilfe.
Wenn eine Frau nach Luisa fragt, bietet das geschulte Thekenpersonal ihr einen Rückzugsort.
An diesem Rückzugsort wird dann das weitere Vorgehen mit der Frau besprochen und hängt
demnach ganz davon ab, welche Hilfemöglichkeit die Frau in der konkreten Situation in
Anspruch nehmen möchte. So kann zum Beispiel ein Taxi gerufen werden, es können auch
ihre Freunde im Club gesucht werden oder jemand kann ihre Sachen von der Garderobe
abholen etc. Luisa hilft nicht nur in konkreten Situationen, bereits die Möglichkeit der
niedrigschwelligen Hilfe gibt Frauen schon ein Gefühl der Sicherheit. Außerdem setzten die
Gastronomen durch eine Teilnahme das Signal, dass in ihrer Örtlichkeit kein Platz für
Übergriffe und Gewalt ist.

Weiteres Hintergrundwissen zur Luisa-Kampagne:
In welchen Situationen kann nach Luisa gefragt werden?
Die Frauen können nach Luisa fragen, wenn sie sich in einer Situation unsicher oder unwohl
fühlen. So soll das Hilfsangebot bereits möglichst früh ansetzen. Ein Unsicherheitsgefühl, z.B.
weil man angestarrt wird oder ein ungutes ‚Bauchgefühl‘, z.B. während eines Dates reichen
aus, um sich mit dem Code an das Thekenpersonal zu wenden. Die Situation muss nicht
ausgehalten werden, bis etwas „Schlimmeres“ passiert, sondern kann bereits bei einem
unguten Gefühl beendet werden. Natürlich kann der Code auch genutzt werden, wenn die
Frau sexuelle Belästigung, Gewalt oder Bedrohung erlebt hat.
Warum ein Code?
Der Code soll die Hemmschwelle senken, sich Hilfe zu holen. Gerade in Kneipen und Clubs,
wo es häufig sehr laut ist, kann es unangenehm sein einen Vorfall über die Theke zu rufen
und damit auch die Aufmerksamkeit anderer Gäste auf sich zu ziehen. Mit einem Code kann
unauffällig und diskret Hilfe gesucht werden. Besonders wichtig ist in diesem Zuge, dass das
Personal nicht nachhakt, warum die Frau nach Luisa fragt. Die Frage nach Luisa ermöglicht
so, dass sich die Frau schon mit einem schlechten Bauchgefühl Hilfe holen kann. Hinzu
kommt, dass die Frauen und auch das Thekenpersonal die Situation der Frau nicht
beurteilen. Die Frau muss nicht über den Vorfall reden und ihn vor einer fremden Person
schildern. Zudem muss sie nicht bewerten, ob er nun auch für Außenstehende „schlimm
genug“ war. Vielmehr bekommt die Frau Hilfe, sobald sie selbst sich unwohl oder bedrängt
fühlt, unabhängig davon, wie andere ihre Situation bewerten würden.
Warum der Name Luisa?
Der Name Luisa beinhaltet einen Kopfton, das heißt, dass er auch in einer lauten Umgebung
leicht verständlich ist. Außerdem bedeutet er die Kämpferin.
Wie kam es zu der Idee?
Die Beratungsstelle Frauen-Notruf Münster e.V. hat über soziale Medien von einer
ähnlichen Aktion in England erfahren. Dort lief eine Kampagne unter dem Namen “#Ask for
Angela“, bei der Frauen ein Weg aus unangenehmen Tinder-Dates geschaffen werden sollte.
Die Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs e.V. haben daraufhin die Kampagne anhand der
Bedarfe in Münster modifiziert, das Konzept entwickelt und alle Materialien dazu entworfen.
In Münster läuft die Luisa-Kampagne seit Dezember 2016.
Typische Rückfrage: Warum wir nicht der Mann verwiesen, sondern die Frau muss gehen?
Die Luisa-Kampagne ist ein Hilfsangebot für Frauen. Die Frauen sollen in Situationen, in
denen sie sich unwohl fühlen, wissen, dass sie diskret und unauffällig die Hilfe bekommen,
die sie brauchen. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Frau die Kneipe verlassen muss.
Sie kann die Kneipe verlassen, wenn es ihr Wunsch ist. Die Hilfe kann aber auch in anderer
Form erfolgen, indem zum Beispiel ihre Freunde gesucht werden. Ob der Mann der Kneipe
verwiesen wird oder nicht, ist nicht Teil der Luisa-Kampagne. Dabei schließt das eine das
andere jedoch nicht aus. Selbstverständlich kann ein Mann auch ein Hausverbot bekommen.
Die Entscheidung, ob ein Mann die Gastronomie verlassen muss, liegt jedoch außerhalb der
Kampagne bei den Gastronomen.
Welche Städte machen noch mit?
Eine Liste mit teilnehmenden Städten finden Sie unter www.luisa-ist-hier.de/#hieristluisa.